Allgemein
Viele Schwarze Menschen in Deutschland haben im Zuge ihres Lebens negative Erfahrungen mit dem N-Wort gemacht. Schon den Jüngsten unter uns wird durch dieses Wort vermittelt, dass sie „anders“ sind als die Mehrheitsgesellschaft. Die Konfrontation mit dem Begriff ist auch für Erwachsene schmerzhaft, denn das, was der Begriff in Schwarzen Menschen hervorruft, bleibt dasselbe: Gefühle der Minderwertigkeit, der Fremdheit, der Scham, der Angst, der Traurigkeit, der Enttäuschung.
Aus diesem Grund hat es sich die Initiative N-Wort Stoppen zum Ziel gemacht, das N-Wort so weit wie möglich aus dem deutschen Sprachgebrauch zu verbannen. Unsere Aktionsbereiche lassen sich dabei grob in 3 Kategorien unterteilen: den öffentliche Raum, den Kulturbetrieb und den privaten Bereich.
Der öffentliche Raum
Im öffentlichen Raum reden wir insbesondere über die Verwendung des N-Wortes durch staatliche Vertreter*innen. Auch wenn das N-Wort mittlerweile im Duden als diskriminierend angesehen wird, passiert es nicht selten, dass Politiker*innen, Richter*innen, Polizist*innen, Lehrer*innen, oder andere Beamt*innen das Wort verwenden. Dies ist für uns eine nicht hinnehmbare Tatsache. Diese Menschen sind dazu verpflichtet, alle Deutschen - also auch Schwarze Deutsche - zu repräsentieren und deren Interessen zu vertreten. Diese Pflicht lässt sich nicht mit der Verwendung dieses menschenverachtenden Wortes vereinbaren.
Hier setzen wir auf die Ächtung des N-Wortes durch staatliche Stellen und das Etablieren einer Verwaltungs- beziehungsweise Rechtsprechungspraxis, die die Verwendung des N-Wortes durch Beamt*innen sanktioniert. Auch wollen wir, dass die Benutzung des N-Wortes gegenüber Schwarzen Menschen grundsätzlich als Beleidigung anerkannt wird, sodass es ihnen erleichtert wird, sich gerichtlich gegen die Bezeichnung zu wehren.
Der Kulturbetrieb
Im Kulturbetrieb, das heißt vor allem in Theater, Film, Fernsehen oder Literatur, wird die Verwendung des N-Wortes bis heute sehr kontrovers diskutiert. Bisher wird oft aus sehr fragwürdigen Gründen an der Verwendung des Wortes festgehalten und das Wort teilweise sogar ohne Grund in bereits vorhandene Werke eingefügt.
Hier setzen wir auf Aufklärung und das ständige Aufmerksam machen auf Missstände. Wir wollen hierdurch erreichen, dass die verantwortlichen Akteure die Notwendigkeit der Verwendung des N-Wortes in ihren Werken stetig hinterfragen und so oft wie möglich darauf verzichten, sodass auch Schwarze Menschen die Werke uneingeschränkt genießen können.
Der private Bereich
Auch im privaten Bereich steht die Verwendung des N-Wortes leider noch auf der Tagesordnung. Dies führt für Schwarze Menschen immer wieder zu sehr unangenehmen Situationen. Gerade den Menschen, die das Wort unbedacht und ohne böse Absicht benutzen, wollen wir dabei helfen, das Wort endgültig aus dem eigenen Vokabular zu streichen.
Fazit
Für Menschen, die noch nie mit dem N-Wort beschimpft worden sind, ist es manchmal schwierig nachzuvollziehen, wieso viele Personen ein so großes Problem mit dem Begriff haben. Denn vor nicht all zu langer Zeit war dies doch der politisch korrekte Begriff, um Menschen mit dunklerer Hautfarbe zu bezeichnen - oder? Tatsache ist, dass der Begriff seit jeher im Kern herabwürdigend und entmenschlichend ist, was nicht zuletzt dem Umstand geschuldet ist, dass er seine Wurzeln in rassistischen Ideologien findet. (weitere Informationen hier) Für Schwarze Menschen ist das N-Wort also mit Leid und Diskriminierung verbunden.
Die Initiative N-Wort Stoppen soll einen Anstoß dazu zu geben, über den geschichtlichen und sozialen Kontext des Begriffs aufzuklären. Wir glauben, dass ein Dialog stattfinden muss. Und wichtig ist uns dabei, dass Schwarze Menschen an diesem Dialog teilhaben und ihnen zugehört wird. Denn letztlich sind wir es, die unter der teils „nur" taktlosen, teils gezielt verletzenden Verwendung des N-Wortes am meisten leiden.
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